Angriff und Verteidigung

Morgens griffen die Torfabrikanten beim traditionsreichen Hallenmasters in Lippstadt die Spitzenplätze an, nachmittags verteidigten sie beim Heimspiel in Meschede gemeinsam mit tausend anderen Leuten die Demokratie. Ein guter Tag!

Perfekt im Zeitplan fuhr die Mannschaft am Bahnhof vor: da warteten schon über 1.000 Meschederinnen und Mescheder, ausgestattet mit Plakaten und Transparenten. So stellt sich eine Fußballmannschaft ihren Empfang bei der Heimkehr von einem erfolgreichen Wettkampf vor!!! Mit dem Pokal unterm Arm wurde die Demo vom "Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität" kurzerhand zur torfabrikalischen Siegesparade umfunktioniert. Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Tage traf man sich, um gemeinsam gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu demonstrieren. Ehrensache, dass auch unsere Mannschaft dabei war. Seit einem Vierteljahrhundert schon ist die Torfabrik Meschede eine eingesprungene Fluggrätsche gegen Ausgrenzung und Vorurteile - mit 25 Metern Anlauf und hüfthoch ausgeführt.

Doch zum Sportlichen: am Morgen war man in der Mauritzhalle in Wadersloh zu Gast, wo die WfB Lippstadt alljährlich ihr hochkarätig besetztes Hallenturnier veranstaltete. Zu diesem Anlass stellte das Trainerteam eine topmotivierte Mannschaft aus alten Recken und ehrgeizigen Talenten zusammen. Rechtzeitig von einer Schulterverletzung genesen bestritt Starspieler Pille Bartsch seinen ersten Wettkampfeinsatz des Jahres. Pille war hochmotiviert und zeigte eine starke Laufleistung. Nur ein Treffer blieb ihm bei seiner Rückkehr leider mal wieder versagt. Angeführt wurden die Torfabrikanten von Altmeister Matthias Willmes als Kapitän. Im Sturm wurde Benny "The Wolf" Wulf platziert, dahinter rannte sich Björn Franke die Lunge aus dem Leib. Als Abwehrchef bot man "Leuchtturm" Kevin Fosu auf, der die Bälle stets magnetisch anzieht und notfalls auch eine Kiste Cola aus dem Strafraum köpfen würde.

Da im Tor "Doktor" Tim Schröder ausfiel, nahm Yuki Leitner dessen Position zwischen den Pfosten ein, dafür rückte kurzfristig noch Terry Niedermeier in den Kader. Yuki und Terry, beide wurden die Garanten für den Erfolg. Obwohl in der Abwehr aufgeboten, erzielte Terry sämtliche Treffer seines Teams, allesamt durch wuchtige Fernschüsse. Im Tor erwies sich Yuki Leitner als Glücksgriff, der seiner Mannschaft mehrmals in entscheidenen Spielphasen die Punkte sicherte und tolle Paraden zeigte. Darüberhinaus setzte man auf weibliche Attribute wie Kampfkraft und Härte: mit der spielstarken Lena Seemann wurde die rechte Außenbahn bestückt, während Kimberly Böse jedem Ball hinterherging und sich mutig in die Zweikämpfe schmiss. Kimberlys erster Einsatz nach einjähriger Verletzungspause darf getrost als das große Comeback des Tages betrachtet werden. Mit der dritten Frau im Bunde bot man in der Abwehr die kompromisslose Carina Brand auf, die keine Gefangenen machte und alles wegverteidigte, was an Angriffswellen auf die Defensive der Torfabrik zurollte.

 

Am Ende war es äußerst knapp und die Torfabrik verpasste den Platz auf dem Treppchen nur um Haaresbreite. Trotzdem ist ein 4.Platz im Gesamtklassement aller Ehren wert und mehr als man sich im Vorfeld ausgerechnet hatte. Zwei Siege, drei Unentschieden und nur eine einzige Niederlage gegen den späteren Turniersieger Lüdenscheid sind eine ausgezeichnete Bilanz. Besonders aber die Art und Weise wie die Mannschaft spielte, kämpfte und auch abseits des Platzes harmonierte stand über jeder sportlichen Platzierung. Nach der Siegerehrung sputete man sich, um rechtzeitig zum Beginn der "Siegesparade" wieder in Meschede zu sein. Ein Umzug mit Pokal und über tausend Leuten - ein Fußballtraum ist wahr geworden! Von einem undankbaren vierten Platz kann da nun wirklich keine Rede sein.

 

Die Ergebnisse

Torfabrik Meschede - Karthaus Kicker Dülmen 1:1

Torfabrik Meschede - Herforder Werkstätten 1:0

Torfabrik Meschede - Don-Bosco-Schule Lippstadt 2:1

Torfabrik Meschede - WfB Lippstadt (1) 1:1

Torfabrik Meschede - WfB Lippstadt (2) 0:0

Torfabrik Meschede - ISG Lüdenscheid 0:2